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Comenius-Projekttreffen „The Sounds of Europe“ in Szolnok Ungarn Vom 14. 02. bis zum 17.02.2008 fand das zweite Treffen der Partnerschulen des Comenius-Projektes „The Sounds of Europe“ in Szolnok (Ungarn) statt. Nachdem die spanischen, polnischen, englischen, ungarischen und deutschen Projektteilnehmer im November 2007 zu Gast in Bielefeld gewesen waren, kamen alle dieses Mal beim Gastgeber Ungarn zusammen. Unsere drei SechstklässlerInnen
Sina-Christin Bratke, Jan-Ole Himmel und Johannes Stöhr nahmen zusammen mit
ihren Lehrerinnen Frau Krause und Frau Hrzán daran teil und erlebten nicht nur
überwältigende Gastfreundschaft der Ungarn, sondern auch jede Menge Spaß mit
den Kindern der anderen teilnehmenden Nationen.
Nach zwei kurzen Flügen, einiger
Wartezeit am Budapester Flughafen auf die spanische Gruppe und einer
eineinhalbstündigen Busfahrt erreichte unsere kleine Reisegruppe die ungarische
Stadt Szolnok.. Trotz des sonnigen Wetters wirkten viele Häuserfassaden der
80000-Einwohner-Stadt recht grau und trist und zusammen mit schlecht
ausgebesserten Straßen bot sich uns das Bild einer längst nicht so modernen
und gepflegten Stadt, wie wir sie von Deutschland her kennen. Später haben wir jedoch festgestellt,
dass Szolnok auch viel Attraktives zu bieten hat – wie beispielsweise das
gesundheitsfördernde Thermalwasser aus heißen Quellen, die idyllische Lage am
Ufer der Theiß (ungarisch: Tisza) oder der schöne Altstadtkern. Endlich waren wir in der Grundschule Mátyás Király angekommen, wobei die ungarische Grundschulzeit bis einschließlich des 8. Jahrgangs dauert. Jan-Ole wurde alsbald von seinem sehr
sympathisch wirkenden, nahezu perfekt deutsch sprechenden Gastvater Béla und
dessen Sohn Adam abgeholt und auf Sina wartete das ungarische Mädchen Timea mit
ihren Eltern. Hier gestaltete sich die Verständigung schon etwas schwieriger,
denn obwohl Timea uns als eine der besten Deutschschülerinnen vorgestellt
wurde, wollte ein flüssiges Gespräch „unter Mädels“ nicht so recht in
Gang kommen und Sina probierte es darüber hinaus mit der englischen Sprache und
vollem Körpereinsatz. Johannes hatte es noch schwerer, denn weder sein Gastkind Mark, noch dessen Eltern waren der englischen oder deutschen Sprache ansatzweise mächtig. Dabei hatte sich Johannes vorgenommen, insbesondere seine Englischkenntnisse zu verbessern. Gottseidank konnte man in Szolnok mindestens einen deutschen Fernsehsender empfangen, sodass das Heimweh erträglich blieb. Am nächsten Morgen nahmen unsere drei
SchülerInnen an mehreren ungarischen Schulstunden teil und mussten unter
anderem erkennen, dass Erdkunde auf ungarisch trotz Atlas und Karte eher einer
Reise zu einem fernen Planeten glich, da die Länder- und Städtenamen Europas
in der ungarischen Sprache teilweise völlig anders sind. Dank Orientierung an
vertrauten Länderumrissen bekamen unsere Drei doch noch mit, welche Länder
Liszt Ferenc (so heißt Franz Liszt auf ungarisch; man nennt den Familiennamen
zuerst) zu Lebzeiten bereist hat. Im Anschluss wurden Masken gebastelt, die für
den Tagestrip nach Gyula zum mittelalterlichen Gauklermarkt gedacht waren.
Nachmittags versammelten sich alle Gäste in der winzigen Turnhalle, um unter
Anleitung eines Tanzlehrers und „Vortanzpärchens“ leichte ungarische Volkstänze
auszuprobieren. Später bot sich
die Gelegenheit sich gegenseitig in der jeweiligen Landessprache etwas
vorzusingen und unsere Drei – gar nicht schüchtern – sangen „Zwei kleine
Wölfe“ und ernteten viel Applaus. Am zweiten Projekttag fand an der
Schule ein künstlerischer Wettbewerb für alle Kinder des Bezirks statt, an dem
Sina, Jan-Ole und Johannes in den Kategorien English
Poems & Tales , Drawing &
Painting to Music teilnahmen und ihr Bestes gaben. Der Tag ging für unsere Drei mit dem Besuch einer Straußenfarm und leckerem Abendessen zu Ende – organisiert von Jan-Oles Gastvater. Die Lehrerinnen der Projektpartner kamen unterdessen zu einem Meeting zusammen und plauderten später in lockerer Runde weiter bei einem hervorragenden traditionellen ungarischen Essen mit gefüllten Sauerkrautrouladen und – natürlich – einem feurigen Gulasch. Am dritten
Tag begaben wir uns gemeinsam auf den Weg nach Budapest um das
Franz-Liszt-Museum zu besichtigen, ein Kammermusikkonzert zu besuchen, das
teuerste und prunkvollste Gebäude des Landes – das Parlamentsgebäude zu
bestaunen und später von der am Hang von Buda gelegenen Zitadelle (Festungsbau)
einen wunderschönen Ausblick auf das Donautal zu genießen.
Am letzten Tag unternahmen wir einen Ausflug nach Südosten in das nahe der rumänischen Grenze gelegene Städchen Gyula. Hier fand rund um die Burg von Gyula ein Gauklermarkt statt. Man konnte bei Showkämpfen, beim Bogenschießen, bei Renaissance-Tänzen, bei der Herstellung von Kunsthandwerk und bei der Zubereitung einer überdimensionalen Menge heißer Suppe, an deren Zubereitung über 40 Köche beteiligt waren, zusehen. Die Suppe gab es als Geschenk der Stadt punkt 12 Uhr gratis und war genau das Richtige bei eisigen Temperaturen rund um minus 10 Grad. Die Heimreise verlief problemlos und
auch Jan-Ole, der vorher noch nie geflogen war, kann sich jetzt schon fast Profi
in Sachen Fliegen nennen. Außerdem wusste er instinktiv, wie man Stewardessen
um den Finger wickelt... Insgesamt hat uns der kurze Aufenthalt in Szolnok super gefallen und wir (Frau Krause und Frau Hrzán) freuen uns schon sehr auf die Einladung der spanischen Projektteilnehmer nach Torrelaguna im Mai 2008 wo es dann mit SchülerInnen aus dem 5. Jahrgang hingehen wird. (Text
und Bilder: Silvia Hrzan) |